Auszug aus dem Newsletter vom März 2025 des Landesverbands Baden-Württemberg über das Landesfilmfestival bei uns in Karlsruhe.
Autorin: Waltraut Kruse
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hier können Sie die Filmprojektionsreihenfolge mit Preisen, Sonderpreisen und den Weitermeldungen als
PDF-Datei herunterladen.
Schöner hätte das Wetter am 9.Februar 2025 gar nicht sein können, dennoch zog es, wie viele Jahre zuvor, mindestens 150 Filmbegeisterte in das zentral gelegene Universum Kino nach Karlsruhe, anstatt einen Morgenspaziergang zu unternehmen – und sie wurden nicht enttäuscht. Der Karlsruhe Film- und Videoclub hatte zu einer Matinee eingeladen, zum 14. Mal übrigens.Auf einer 12 m breiten Leinwand wirken natürlich die filmischen Ergebnisse noch um Einiges überzeugender, von der guten Tonqualität ganz zu schweigen.
Monika Fürst begrüßte in Vertretung der 1. Vorsitzenden Doris von Restorff die Anwesenden und betonte die Vielfalt des Vereinsschaffens. 10 Filme aus unterschiedlichen Weltgegenden würden uns alle erwarten, wobei aber auch lokale Ereignisse in den Fokus gerückt worden seien. Dirk Pel hatte wie immer die Streifen aneinandergefügt, sehenswerte Übergänge erzeugt und den gesamten Streifen mit dem nötigen Kinoformat versehen.
Ein sehr eindrucksvoller Start war der Film von Doris und Cord von Restorff mit dem Titel „Kein Zuhause - Tschad“. Hier wurde das Leben und Überleben von nomadischen Volksgruppen im Tschad abgelichtet, die seit Urzeiten auf der Wanderschaft sind und die zivilisatorischen Bequemlichkeiten sesshafter Bevölkerungsgruppen nicht kennen. Die Wanderungen mit Sack und Pack, die mitgeführten Tiere und die zu Fuß oder auf Tragtieren bewegten Clanmitglieder, wurden eindrucksvoll gezeigt.
Rainer Meyer berichtete in seinem Film „Im Land der Trolle und Fjorde“ von einer Reise, die er und seine Frau in Südnorwegen unternommen hatte. Die landschaftliche Schönheit und die Attraktionen der Städte, z.B. Bergen und Ålesund, ebenso wie einige Stabkirchen, wurden uns vorgestellt und musikalisch begleitet.
„Topfschlagen“ bekannt als beliebte Tätigkeit bei Kindergeburtstagen, hatte aber George Kleinert nicht gemeint, als er einen Film im Bazar von Isfahan drehte und natürlich hier zeigte. Es ging um des Treiben, Schmieden und Ziselieren von Kupfertöpfen. Auch akustisch wurden wir Zeugen der anstrengenden Tätigkeiten der teils betagten Kupferschmiede.
Helmut Henzler machte uns mit seinem Film „Die Gernsbacher Murgflößer“ mit der Jahrhunderte alten Tätigkeit der Flößer bekannt, die die Schwarzwälder Stämme zum Teil bis nach Amsterdam flößten. Geschichtliches, aber auch das aktuelle Vereinsgeschehen der Flößer wurde unter d.ie Lupe genommen, auch aus der Drohnenperspektive
„Berliner Luft“ ein bekannter Gassenhauer, den Paul Lincke 1904 geschrieben hat, war die Hintergrundmusik für einen Film von Ralf Menge. Er hat einen Streifzug durch einige Gassen in der Nähe der Hackischen Höfe in Berlin Mitte gemacht und dabei die dortigen Graffitis ausführlich abgelichtet. Klasse Idee.
„In der Toskana unterwegs“ waren Gabi und Jürgen Kumm. Ihr Hauptaugenmerk lag auf dieser Reise aber nicht nur in der sehenswerten Landschaft, sondern der Technik der Papiermacherei. Neben einem Ausflug in die Geschichte des Papiermachens, sahen wir auch an einem Beispiel, wie tatsächlich Papier hergestellt wird.
Doris und Cord von Restorff entführten uns danach mit dem Film „In Herzen des alten Reiches“ in den Iran. Höhepunkte sind auf solch einer Reise natürlich die Gärten, die als Abbild des Paradieses gelten und die fantastischen Kachelarbeiten, die auf die Zeit von Schah Abbas zurückgehen und die großen Moscheen schmücken. Ein Leckerbissen für die Freunde der islamischen Kunst.
„Ein Museum erfindet sich neu“ war ein Beitrag von Eleonore Güntzel und einigen Helfern aus dem Videoclub. Wir wurden Zeugen des Umzugs zahlreicher Museumsstücke aus dem Rheinhafen in ein neues Gebäude in Knielingen. Besonders aufwändig war natürlich der Transport des originalen Steuerhauses eines Rheinschiffs.
Das Filmprogramm endete mit einem Film von Dirk Pel mit dem Titel „Winter in Lappland“. Wir fröstelten in unseren warmen Kinosesseln, als wir die zugefrorene Ostsee von Bord der Hanseatic sahen und erst recht, als wir Zeugen einer Hundeschlittenfahrt in Lappland wurden. Ein sehenswerter Reisebericht, den der Autor mit seinem Enkel nach Finnland unternommen hatte.
Nach fast 2 Stunden, sehr eindrucksvollen Filmen und andauerndem Applaus, wurden wir in die frische Winterluft entlassen. Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, mit wie viel Liebe und Können die Amateurfilmer und Amateurfilmerinnen ihre Umwelt begleiten, interpretieren und ablichten.
Text: Jörg Koehler