Beim Online-Filmfestival Baden-Württemberg des BDFA (Bund Deutscher Filmautoren) konnte der Karlsruher Film- und Videoclub gleich 6-fach punkten. Zwei dritte Preise erreichten das Klosterfest in Bhutan von Emanuel Kastner und der Drohnenfilm über die Jahreszeiten von Helmut Henzler. Zweite Preise errangen George Kleinert mit einem sehr kreativen Green-Screen-Projekt, der zugleich zum Publikumsliebling gekürt wurde. Ebenso wurde der Reisefilm über die Insel Flores/ Indonesien von Cord von Restorff mit einem zweiten Preis bedacht. Gemeinsam mit seiner Frau Doris von Restorff erhielten sie zwei erste Preise für die beiden Filme über eine Greifvogel-Auffangstation in Karlsdorf und eine Wüstentour im Tschad. Alle Filme wurden zu den Bundesfestivals Dokumentarfilm und Natur weitergeleitet. Es bleibt weiter spannend!
Text: Doris von Restorff
Mit wenigen Eingaben auf der Tastatur wurden blitzschnell 150 km über-wunden, und schon war der Karlsruher Film- und Videoclub in Wiesbaden. Leider nicht live. Mit 25 Teilnehmern wurde ein neuer Rekord bei dieser Zoomsitzung erstellt. Der Bildschirm war fast zu klein.
Karlsruhe schickte ein sehr abwechslungsreiches Filmangebot voraus, mit ziemlich unterschiedlichen Themen. Darunter ein Drohnenfilm, Greenscreen für einen ganzen Film oder aufwändig erstellte Impressionen bei einem Ausflug in den Weltraum. Vielleicht Anregungen, sich einmal mit etwas Neuem zu versuchen?
Die „Greenscreen Spielereien“ ein großartig aufgemachter Spaßfilm. Zusammengetragen aus vielen Urlaubsreisen, in dem sogar alte Hollywood-streifen ihren Platz fanden. Beeindruckend in diesem Falle die sauber mit dem Hintergrund verschmolzenen Aufnahmen ohne sichtbaren grünen Rand. Das Interesse war so groß, dass der Autor einen weiteren Film vom „Making of“ nachliefern will.
Die „Maskenpflicht in Venedig“ gefiel allen besser als die Maskenpflicht, die uns Corona aufzwingt. Viele farbige Großaufnahmen, gut in Szene ge-setzt und mit Rondo Veneziano die passende Musik gefunden.
Ulrich Streit brachte mit der „Centaurus Episode“ einen computeranimierten Besuch Außerirdischer auf unserem Planet Erde. Klassischer Sciencefictionfilm, technisch perfekt umgesetzt und mit einer guten Story. Ge-nau weiß es der Autor selbst nicht, aber ein halbes Jahr Arbeit steckt mindestens in dieser Geschichte mit den großartigen Einfällen. Lediglich der Computer war verantwortlich für die Sprache, aber nicht für den Text.
„Lotti läuft in die Schulwelt“, ein typischer Familienerinnerungsfilm bei dem die kleine Lotti locker und aus ihrer Sicht über den für sie so wichtigen Schritt in ihrem Leben erzählt. Ihre Plauderei zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film.
Dieses Mal kein Abenteuer aus fremden Ländern. Mit einem Film, fast vor der Haustür, überraschte das Ehepaar von Restorff. Corona verhindert Reisen. Es sah anfänglich wie der Besuch einer Falkenstation für Touristen aus, führte aber schnell zu einer Auffangstation verletzter Greifvögel. Hier werden sie wieder hochgepäppelt und kompetent erläutert ein Tierpfleger den Einsatz für seine Patienten. Traumhafte Aufnahmen, fantastische Montage mit überzeugender Spannung bis zum Ende. Besser hätte man den Film nicht abschließen können, indem man den Greifvögeln durch das Öffnen der Voliere „Eine zweite Chance“ gab.
„Althof im November 2020“, der Titel kommt erst mit dem Abspann. Dafür ein Augenschmaus mit ungewöhnlichen Aufnahmen vom Drachenfliegen. Jeder hatte irgendetwas zum Aufzeichnen dabei und so entstanden ungewöhnliche Aufnahmen. Ein Kommentar würde nur stören, allein die Musik ist doch zu laut, denn das Geräusch beim Fliegen entspricht dem beim Radfahren.
Frühlingserwachen auf einem Waldweg, aber dann geht es gleich in die Luft, um aus dieser ungewöhnlichen Perspektive die „Jahreszeiten“ zu erleben. Nur Landschaft, sparsam Menschen und Fahrzeuge eingestreut. Beeindruckende Bilder, sanft vorgestellt, fast meditativ und mit ruhiger Musik unterlegt. Ein Augenschmaus mit kräftigen Farben. Lediglich die Zitate wurden unterschiedlich ausgelegt.
„Das Leuchten einer Sommernacht“ kam vielleicht auf die Gesichter einiger weit gereister Urlauber, als sie die Aufnahmen sahen. Neben den wunderschönen Bildern fiel der Sprecher auf, der die Eindrücke von Thailand noch verstärkte. Absoluter Höhepunkt der Aufstieg der Laternen am Ende des Filmes, der hätte sogar noch länger dauern können.
Ein gelungener Austausch über die Landesgrenzen hinaus und ohne lange Anfahrten. Endlich mal etwas Positives von Corona, auch wenn die persönliche Begegnung noch intensiver ausgefallen wäre. Ein Gegenbesuch von uns in Karlsruhe war die logische Konsequenz, bereits nach der Sitzung gewünscht, dieses Mal an einem Dienstag.
Text und Bild: Dietmar Rodewald